Die
Bundesvermögensverwaltung verwertet den ehemaligen Ausweichsitz der
Verfassungsorgane des Bundes Am 9. Dezember 1997 faßte das Bundeskabinett den Beschluß, den bisherigen Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes aufzugeben. Diese Einrichtung hatte bis dahin den Zweck, allen Verfassungsorganen des Bundes im Krisen- oder Verteidigungsfall als gemeinsame Notunterkunft zu dienen. Durch die gemeinsame Unterbringung der Verfassungsorgane in dem umfassend geschützten Bauwerk sollte in einer solchen Situation die Handlungsfähigkeit der Staatsspitze gewährleistet bleiben. Zwischenzeitlich wurde die Bundesvermögensverwaltung mit der Verwertung der Liegenschaft beauftragt, die in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Bauweise in der Bundesrepublik einmalig ist. Die
Historie Nach dem Beitritt zur NATO ergab sich dann Ende der 50er Jahre für die junge Bundesrepublik die Notwendigkeit, ein Schutzbauwerk für die Regierung und die übrigen Verfassungsorgane zu errichten. Schließlich entschloß man sich, dazu auf den stillgelegten Eisenbahntunnel im Ahrtal zurückzugreifen, weil die dortige Topographie verschiedene Vorteile für das Vorhaben bot. Insbesondere die bis zu 112 m mächtige Überdeckung des Tunnels durch Schiefergestein und die Weitläufigkeit der Röhre gewährleisteten den besten Schutz vor Angriffen aller Art, einschließlich möglicher Nuklearschläge. Die Längenausdehnung und ihre Untergliederung in autarke Abschnitte machten die Tunnelanlage zu einem Flächenziel, das nur schwierig anzugreifen und auszuschalten war. Zwischen 1960 und 1972 entstand so im Ahrtal der bisherige Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes. Neben der baulichen Gestaltung der Anlage ist auch die gemeinsame Krisenunterbringung aller Verfassungsorgane am gleichen Ort im internationalen Vergleich einzigartig. Bis zur Schließungsentscheidung unterlag das Bauwerk strengster Geheimhaltung. Die
Liegenschaft
Die beiden Tunnelabschnitte, mit „Ost"
und „West"
gekennzeichnet, sind ihrerseits unterteilt in insgesamt fünf autarke
„Bauteile".
Im Anlagenteil Ost sind zwei dieser Bauteile eingerichtet, im Westen drei.
In
den Hauptstollen sind weitgehend Zwischendecken eingezogen. Insgesamt
stehen im Erdgeschoß 897 Büro- und Konferenzräume mit
12.600 m² Fläche und im Obergeschoß 936 Schlafräume mit
13.000 m² Fläche sowie Waschräume zur Verfügung. Die Einrichtung
ist sehr spartanisch. Die Büros und Arbeitsräume, die Unterkünfte
und auch die Möblierung sind schlicht und nüchtern. So standen
beispielsweise selbst für die höchsten Repräsentanten des
Staates nur Feldbetten zur Verfügung. Am ehesten trifft der Vergleich
mit einer großen, unterirdischen Kaserne zu. Luft Wasser Feuer
(oder elektrische Energie) Erde
(oder Nahrung) Zur Liegenschaft gehört schließlich noch eine Reihe von Außenbauwerken: die Schutzbauten über den Zu- und Abluftschächten, die Notausgänge, die Antennenfelder oder die Außentanklager. Auch die letzten Bestrebungen der Oberfinanzdirektion Koblenz, den ehemaligen Regierungsbunker im Ahrtal zu verwerten, brachten keine konkreten Ergebnisse. Der Bunker wird daher zurückgebaut und verschlossen. Das Kostenvolumen liegt nach aktuellen Ermittlungen bei 60 Millionen DM.
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